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Dezember: Wenn Weihnachten die Seele belastet

Weihnachten gilt als das Fest der Liebe und der Familie. Doch für viele Menschen ist es auch eine Zeit der inneren Einkehr und der Auseinandersetzung mit schmerzlichen Gefühlen und Erinnerungen. Gerade wenn man unter Depressionen leidet oder einen geliebten Menschen verloren hat, kann die Weihnachtszeit eine echte Herausforderung sein. Der gesellschaftliche Druck, glücklich und dankbar zu sein, kann dann besonders schwer wiegen. Überall sieht man fröhliche Menschen, die Geschenke kaufen und Weihnachtslieder singen. In den sozialen Medien teilen Freund:innen und Bekannte Bilder und Geschichten von perfekt dekorierten Weihnachtsbäumen und harmonischen Familienszenen. Da kann man sich schnell allein und unverstanden fühlen mit seinen traurigen Gedanken und Gefühlen.

 

 

Doch es ist wichtig zu verstehen, dass diese Gefühle normal und nachvollziehbar sind. Niemand ist verpflichtet, an Weihnachten glücklich zu sein. Trauer, Schmerz und Einsamkeit gehören zum Leben dazu, und sie verschwinden nicht, nur weil Weihnachten ist. Im Gegenteil: Die Feiertage können diese Gefühle sogar verstärken, weil sie uns daran erinnern, was wir verloren haben oder vermissen.

Foto von Anne Nygård auf Unsplash
Foto von Anne Nygård auf Unsplash

Zeit und Raum für die eigenen Gefühle

Seien Sie sich selbst gegenüber mitfühlend und verständnisvoll. Die Adventszeit lädt dazu ein, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen. In einer Zeit, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, kann es wohltuend sein, sich bewusst Auszeiten zu nehmen und sich auf das zu besinnen, was uns trägt und erfüllt. Vielleicht ist es ein besinnlicher Moment in der Kirche, eine Meditation im Kerzenschein oder ein Spaziergang in der winterlichen Natur – Hauptsache, wir gönnen uns Momente der Stille und Einkehr. Anstatt sich unter Druck zu setzen, perfekt zu funktionieren, sollte man sich deshalb Zeit und Raum für die eigenen Gefühle nehmen. Das kann bedeuten, sich bewusst Auszeiten zu gönnen, in denen man zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen kann.

 

 

Auch der Austausch mit vertrauten Menschen kann entlastend sein. Und auch wenn wir vielleicht nicht alle unsere Lieben um uns haben können, so ist die (Vor-)Weihnachtszeit doch eine Gelegenheit, in Kontakt zu bleiben und einander unsere Wertschätzung zu zeigen. Ein liebevoll gestalteter Adventskalender, ein Überraschungspaket oder ein Telefonat können Zeichen der Verbundenheit sein und dazu beitragen, dass wir uns weniger einsam fühlen. Oft fühlt man sich mit seinen Sorgen und Nöten allein, doch in Wahrheit gibt es viele Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Indem man sich öffnet und über das spricht, was einen bewegt, kann man Verständnis und Unterstützung erfahren und sich weniger einsam fühlen.

Foto von Ben White auf Unsplash
Foto von Ben White auf Unsplash

Unterstützungsangebote (Links und Kontakte, anonym und kostenfrei)

 

In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wenn depressive Gefühle überhandnehmen und die Bewältigung des Alltags schwerfällt, ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen und Strategien zu entwickeln, um mit den belastenden Gefühlen umzugehen und neue Perspektiven zu gewinnen.

-           Telefon-Seelsorge österreichweit, rund um die Uhr erreichbar: 142; auch per Chat: http://www.telefonseelsorge.at

-           Für Eltern, Familien, Kinder und Jugendliche: Rat auf Draht, rund um die Uhr erreichbar: 147; https://www.rataufdraht.at

-           Ö3-Kummernummer, täglich von 16 bis 24 Uhr: 116 123; https://oe3.orf.at/kummernummer/stories/2712988

-           Opfer-Notruf, rund um die Uhr erreichbar: 0800 112 112; https://www.opfer-notruf.at

-           Frauen-Helpline gegen Gewalt, rund um die Uhr erreichbar: 0800 222 555; http://www.frauenhelpline.at

-           Männer-Notruf, rund um die Uhr erreichbar: 0800 246 247; https://maennernotruf.at

 

-           Notruf für Gehörlose und Hörbehinderte: Fax oder SMS an Polizei 0800 133 133 oder per Mail an gehoerlosennotruf@polizei.gv.at


Machen Sie sich von den Erwartungen anderer frei, und gestalten Sie Ihr Weihnachten so, wie es für Sie selbst stimmig ist. Vielleicht bedeutet das, alte Traditionen über Bord zu werfen und neue Rituale zu schaffen, die einem guttun. Vielleicht heißt es auch, Nein zu sagen zu Einladungen und Verpflichtungen, die einem zu viel werden. Entscheidend ist, dass man auf sich selbst hört und das tut, was einem hilft, die Feiertage zu überstehen. Indem wir uns von gesellschaftlichen Erwartungen freimachen und uns auf das besinnen, was uns wirklich wichtig ist, können wir vielleicht sogar ein Stück inneren Frieden und Versöhnung finden

 

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Jahresausklang,

 

Ihre Michaela Legl-Bruckdorf

Logo zentrumerle-psychotherapie

 

Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

office@psychodramatikerin.at

 

 

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