Ob Krieg, Klimawandel, Corona oder Energiekrise: An Inhalten, um sich Sorgen zu machen, fehlt es aktuell nicht. Hinzukommt in den „dunklen“ Monaten des Jahres ein erhöhtes Risiko depressiver Verstimmungen oder depressiver Störungen. Meine Themenreihe im Herbst/Winter 2022 bietet hilfreiche praktische Tipps und Anleitungen, wie Sie sich selbst, Ihrem Körper und Ihrer Psyche Gutes tun können.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um unser inneres Wohlbefinden zu (ver-)stärken und Energie und Gesundheit zu tanken. Der „goldene Herbst“, den wir heuer erleben dürfen, bietet die optimale Basis für den Auftakt dieser Reihe im Oktober: „Körperliche und emotionale Immunbooster: Bewegung“. Im November folgt mit „Körperliche und emotionale Immunbooster: Praxistipps gegen Ängste“ ein besonders praxisbezogener Beitrag gegen Ängste und Sorgen, die durch äußere Geschehnisse in uns entstanden sind. Abschließend stelle ich im Dezember in „Körperliche und emotionale Immunbooster: Unterstützungsangebote“ eine Liste mit Unterstützungsangeboten zusammen und erläutere, warum es Sinn machen kann, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen, um gestärkt in eine neue Lebensphase zu starten. Der Jahreswechsel bietet sich an, die eigene Situation zu reflektieren und – wenn gewünscht und gewollt – in Veränderung zu kommen.
Körperliche und emotionale Immunbooster: Bewegung
Obwohl es auch bei grauem, feuchtem Wetter wichtig ist, in Bewegung zu bleiben, führt mehr Sonnenlicht auch zu einem Mehr an gesundheitlichen Benefits, weshalb wir die schönen Herbsttage optimal nützen können. Nicht nur für die menschliche Psyche sind die Effekte des „Arzneimittels“ Natur von Bedeutung, sondern es hat „kognitive Vorteile und einen stärkenden Effekt, sich in der Natur aufzuhalten“ (Biorama, online). Vielleicht wurde in Japan nicht nur deshalb das sogenannte „Waldbaden“ populär: „In Outdoor-Kliniken kann man sich nach der üblichen Voruntersuchung zum ‚Baden‘ in den Wald begeben (…) – ein Eintauchen in die Waldumgebung.“ (Ebd.)
Bewegung und Atmen in der Natur wirken allerdings auch ohne psychotherapeutische Begleitung positiv auf uns ein. Um der angeborenen inneren Sehnsucht des Menschen nach Natur zu begegnen, empfehle ich, (ohne Smartphone u. Ä.) hinauszugehen. Gleichgültig, ob Sie lediglich auf einer Bank sitzen und in die Bäume sehen, die Umgebung beobachten oder einfach die Augen schließen – all das reguliert und zeigt uns: Nichts bleibt, wie es aktuell wahrgenommen wird – jeder Zustand birgt das Potenzial zur Verbesserung und insbesondere zur Veränderung. Uns wird bewusst, dass wir in einem etwaigen Gedankenkarussel nicht gefangen bleiben, sondern lediglich in ein problemlösungsorientiertes Denken und Handeln kommen müssen.
Wie man in ein problemlösungsorientiertes Denken und Handeln kommen kann: Praxistipps
- Ab in die Natur: Kostenfreie Stärkung für die körpereigenen Abwehrkräfte sowohl in psychischer als auch physischer Hinsicht liefert uns die Natur. Finden Sie Ihren Ort in der Natur, den Sie regelmäßig aufsuchen – besonderes geeignet sind lichte Baumbestände, um zu Ruhe und Erholung zu gelangen. Vor allem der Wald ist unser eigentlicher, existenzieller Lebensraum, der uns hilft, uns selbst und die Mechanismen, die auf uns einwirken, besser zu verstehen. Übrigens: Ganz wesentlich an der Steigerung des Wohlbefindens in der Natur beteiligt sind die Boten- und Kommunikationsstoffe der Bäume: die Terpene. Diese Aromakomponenten, die in einer Stadt nicht vorhanden sind, führen nachweislich zu einem besseren psychischen wie körperlichen Wohlbefinden und verstärken die Arbeit des Immunsystems auf positive Weise, indem die Anzahl der körpereigenen Killerzellen erhöht wird.
- Atemübungen und Meditationen in der Natur: Um die bioaktiven Substanzen des Waldes noch besser aufnehmen und deren Wirkung auf den Körper und unseren Geist intensivieren zu können, haben sich Atemübungen oder/und Meditationen bewährt. Eine einfache Atemübung besteht darin, beim Einatmen bis 4 zu zählen, die Pause zwischen Einatmung und Ausatmung wiederum 4 Sekunden zu dehnen und schließlich 4 Sekunden auszuatmen. Für die Dauer von zwei Minuten ausgeführt, kräftigt das ihre Körperwahrnehmung, trainiert zusätzlich die Lunge und führt zu einer besseren Konzentration und Fokussierung auf das Wesentliche: Sie selbst als Mensch
- Entspannungstechniken: In früheren Zeiten, als die Menschen nicht derart aufgeklärt waren, wie sie es heute sind, war es die Transzendenz, das Göttliche, in das sie sich bei Herausforderungen, in schwierigen Zeiten und Krisen geflüchtet und in dem sie Halt gefunden haben. Heute gibt es zahlreiche hilfreiche Techniken, die unseren Heilungsprozess, aber auch das Loslassen negativer Gedanken und das Stoppen des Gedankenkarussells begünstigen können: z. B. Meditation, Yoga, Gruppenaktivitäten wie Chorsingen u. Ä.
Nutzen Sie bei Sorgen und Ängsten den Heilraum Natur
Von klassischen Philosophen und alten Kulturen ist überliefert, dass etliche Dialoge und Diskurse im Gehen und damit in Bewegung geführt wurden. Mit meinem Konzept des Heilraums Natur (siehe WALK & TALK – Psychotherapie im Gehen) biete ich Psychotherapie in Verknüpfung mit Bewegung an.
Gehend und bewegend offenbaren sich persönliche Themen oder/und Fragestellungen, die in der Folge gelöst werden können. In Begleitung fallen Gespräche, die in Bewegung geführt werden, oftmals leichter als in Räumen, die begrenzend und einschränkend wirken können. Die spezielle Form der naturgestützten Therapie führt zu einem neuen Freiheitsgefühl und dank der Aktivität auch dazu, sich in anderen Bereichen (wieder) zu erholen, sich ausgehend vom Aktivieren des Körpers und Geistes durch Bewegung neu zu positionieren und gerade dadurch wieder zu erden.
Quellenangabe: Biorama, https://www.biorama.eu/biodiversitaet-gesundheit-oekosysteme/
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