Mit diesem Beitrag starte ich in das vierte Jahr, in dem ich monatlich informative Artikel zu ausgewählten psychotherapeutischen, psychologischen, psychosozialen, gesellschaftlichen und/oder aktuellen Themen verfasse. Abermals darf ich mich bei zahlreichen Leserinnen und Lesern und allen Interessierten für die vielen positiven Rückmeldungen zu meinen Beiträgen bedanken. Seit drei Jahren ist es mir ein Anliegen, Ihnen im Rahmen dieses Blogs Einblicke in meine psychotherapeutische Praxis und jene Themen zu geben, die so viele von uns beschäftigen.
Das vergangene Jahr war geprägt von Themen rund um das Coronavirus. Ich habe versucht, emotionale, psychische und auch physische Befindlichkeiten, die sich in Zusammenhang mit der Pandemie ergeben haben, mit informativen und, so hoffe ich, hilfreichen Hinweisen zu verknüpfen.
Im Jänner blickte ich kurz auf das Jahr 2019 zurück. Lesen Sie hier gerne nach: Rückschau 2019.
Im Februar erläuterte ich, was Scham ist und warum man lernen sollte, sich nicht für Scham zu schämen. Scham und Beschämung spielen in psychotherapeutischen Kontexten ganz wesentliche Rollen, als sie zumeist ungern gezeigt werden, jedoch häufig vorhanden und durch andere Gefühle verdeckt werden. Wichtig ist, diese Gefühle anzunehmen, um zugrundeliegende, möglicherweise blockierende Erfahrungen wahrnehmen und somit achtsamer mit sich selbst umgehen zu lernen.
Im März verfasste ich meinen ersten Beitrag rund um das Coronavirus und führte fünf Ratschläge an, wie mit Angst umgegangen werden und mit Kindern und Teenagern über das Virus und etwaige negative Gefühle, die aufgrund der Situation entstanden sind, gesprochen werden kann: 1. Angst normalisieren (Angst ist ein lebenswichtiger Mechanismus), 2. Aktiv gegen das Virus und die Angst vorgehen (Hygienemaßnahmen, Stärkung des Immunsystems u. Ä.), 3. Informationsbegrenzung und Quellenbewertung (ständige Verfügbarkeit neuer Informationen über das Coronavirus einschränken, seriöse Nachrichten und Webseiten von Fake News trennen), 4. Ablenkung fördern (Ausflüge, Spaziergänge, Spielenachmittage, gemeinsames Filmschauen etc.), 5. Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst (sich selbst nicht von der Informationsflut mitreißen lassen).
Außerdem folgte im März der Auftakt zu einer Reihe, die ich bis Juni betreute und schon länger geplant hatte. Sie fügte sich thematisch in die aktuelle Situation: „Resilienz: Das ‚Immunsystem‘ der (Kinder-)Seele stärken“. Im Fokus standen die zentralen Faktoren, die resiliente Menschen ausmachen, sowie praktische Ratschläge für Herangehensweisen für Eltern und Bezugspersonen, um Kinder zu unterstützen, resiliente Eigenschaften zu entwickeln. Konkret ging es im April um sechs Resilienzfaktoren: 1. Selbst- und Fremdwahrnehmung, 2. Selbststeuerung und -regulation, 3. Selbstwirksamkeit(-serwartung), 4. Soziale Kompetenzen, 5. Problemlösefähigkeit, 6. Bewältigungskompetenzen bei Stress.
Im April beschäftigte sich der zweite Teil der „Resilienz“-Reihe damit, wie man hilfreiche und stärkende Verhaltensweisen bei sich selbst erkennen und diese fördern kann. Da zu diesem Zeitpunkt viele Kinder aufgrund der Corona-Maßnahmen bedeutend mehr Zeit zu Hause und mit ihren Eltern verbracht haben, erschien es mir wichtig, einen Fokus auf ein gelingendes Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung zu legen.
Im Mai konzentrierte ich mich im letzten Teil der „Resilienz“-Reihe auf die Rolle von Eltern und Bezugspersonen als Leitfiguren und sicherer Hafen. Neben allgemeinen Informationen fanden sich in diesem Artikel weitere Beispiele dafür, welches Verhalten der Erwachsenen sich positiv auf die innere Widerstandsfähigkeit von Kindern auswirken kann.
Im Juni erläuterte ich eine neue Art der Psychotherapie in Coronazeiten, nämlich die Vor- und Nachteile einer Online-Therapie. Online-Therapie ist eine niedrigschwellige(re) Variante einer Unterstützungsmöglichkeit, deren Nutzen bis heute vielfach belegt worden ist, dennoch darf nicht vergessen werden, dass die „virtuelle Couch“ auch Grenzen kennt.
Im Juli thematisierte ich unvorbereitete Abbrüche von Psychotherapien. Obwohl dank der digitalen Möglichkeiten wichtige Therapien weitergeführt werden konnten, können Argumente gegen eine Therapiefortführung ohne persönlichen Kontakt sprechen, beispielsweise datenschutzrechtliche Bedenken. Unabhängig von Online-Therapien ist es immer wichtig, das Ende oder eine längere Unterbrechung der Therapie feinfühlig und individuell zu planen und zu gestalten.
Im August ging ich zum wichtigen Thema „Bewegung für innere und äußere Fitness (nicht nur) in Coronazeiten“ über und stellte eine Form der naturgestützten Therapie https://www.psychotherapie-neunkirchen.at/heilraum-natur/walk-talk/ vor, die zu einem neuen Freiheitsgefühl und dank der Aktivität auch dazu führt, sich in anderen Bereichen (wieder) zu erholen, sich ausgehend vom Aktivieren des Körpers und Geistes durch Bewegung neu zu positionieren und gerade dadurch wieder zu erden.
Im September war es an der Zeit, Unterstützungsmöglichkeiten für jene aufzuzeigen, die sich aufgrund der Coronasituation und deren Auswirkungen mit empfindlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.
Im Oktober wies ich auf Kinder und Jugendliche in der Coronakrise hin, denen vielfach die Worte fehlen, um auszudrücken, was in und mit ihnen los ist. Sie leiden still, andere laut, sie verstehen – altersabhängig – sich und ihre Gefühle selbst nicht. Sie verdrängen und lenken sich ab, manchmal mit nicht mehr altersadäquater Bildschirmzeit und unpassenden Inhalten, sie grübeln, machen sich Gedanken über eine Zukunft, die aktuell auch Erwachsenen rätselhaft ist. Im Beitrag finden sich Ratschläge, wie Sie Ihre Kinder in dieser unbekannten und unerwarteten Zeit unterstützen können.
Im November listete ich weitere Unterstützungsangebote und grundlegende Möglichkeiten, die wir haben, um unser inneres Wohlbefinden zu (ver-)stärken, Energie und Gesundheit zu tanken und so gestärkt durch den zweiten Lockdown zu kommen. Im Zentrum steht hier für mich die Natur und der Wald als Immunbooster. Machen Sie davon Gebrauch, auch während der Zeiten eines Lockdown zum Spazierengehen und für körperliche Ertüchtigung in die Natur fahren bzw. gehen zu dürfen. Insbesondere der Wald ist unser eigentlicher, existenzieller Lebensraum, der uns hilft, uns selbst und die Mechanismen der Natur besser zu verstehen.
Den Dezemberbeitrag widmete ich unserem Weihnachten und Silvester mitten in der Pandemie und gab Anreize, wie es gelingen kann, sich gelingende, neue Rituale zu schaffen, die Feiertage einmal ganz für sich selbst zu genießen und tatsächlich zur Ruhe kommen zu können.
Auch in diesem Jahr werde ich versuchen, Sie mit interessanten Themen zu versorgen, die Ihnen einen Mehrwert bieten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes, optimistisches und zufriedenstellendes Jahr 2021!
Ihre Michaela Legl-Bruckdorf