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Positive Psychologie und posttraumatisches Wachstum: Wie Negatives positive Auswirkungen haben kann

Im August-Beitrag greife ich ein Thema auf, das ich im vergangenen Monat bereits angeschnitten habe: die Positive Psychologie,  die sich „mit den positiven Aspekten des Menschseins [beschäftigt], so werden etwa Glück, Optimismus, Geborgenheit, Vertrauen, individuelle Stärken, Verzeihen (Vergebung) oder auch Solidarität behandelt“ (Hücker, Jung 2014, 6). Dieser Ansatz der Psychologie untersucht sämtliche Faktoren eines erfüllten und gelingenden Lebens, um u. a. durch die Erkenntnis, was individuelles Glück ausmacht, dieses unterstützen und herbeiführen zu können. Eine wesentliche Rolle spielt also die Erzeugung von Glück, die sich grafisch wie folgt zusammensetzt (Lyubomirsky 2008):

 

 

Die Interventionen der Positiven Psychologie zielen darauf ab, positive Emotionen, Lebenszufriedenheit und Leistungsfähigkeit zu fördern. Nach Blickhan (2015, 28f.) spiegeln „[p]ositiv psychologische Interventionen bzw. Übungen […] Denk- und Verhaltensmuster glücklicher Menschen. Die Interventionen stellen also sozusagen ein Trainingsfeld her, in dem die Muster geübt werden können. Dies führt in der Regel schnell zu positiven Wirkungen und trägt so unmittelbar zur Stabilisierung der neuen Gewohnheiten bei. […] Sie bieten sozusagen Grundrezepte an, wie persönliche Denk- und Verhaltensweisen verändert werden können, um langfristig mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erleben.“

 

Die essenzielle Frage ist nun, wie wir glücklich werden können, wenn wir unzufrieden sind. Da negative Gefühle von Natur aus stärker wirken als positive und auch akuter wahrgenommen werden bzw. länger nachwirken, ist es wichtig, negativen zahlreiche positive Erfahrungen gegenüberzustellen. Das Spannende: Weniger die Stärke positiver Emotionen als vielmehr die Häufigkeit und Regelmäßigkeit guter Gefühle machen uns zufrieden und glücklich. Es geht demnach darum, sich im Alltag auch an Kleinigkeiten zu erfreuen und dadurch ausgeglichener und zufriedener zu werden. (Vgl. dazu auch: http://www.positivepsychologie.eu)

Doch auch negative Gefühle oder Erlebnisse, ja sogar Traumata (nicht aber komplexe Traumatisierungen) können langfristig positiv wirken und uns glücklich machen. Judith Mangelsdorf beschäftigt sich beispielsweise damit, wie posttraumatisches Wachstum gelingen und „Leid Sinn stiften und zu Lebensglück beitragen kann“ (Mangelsdorf, online). Sie sieht posttraumatisches Wachstum kumuliert in folgenden Gegebenheiten:

 

·         stärkere Beziehungen

·         tieferer Lebenssinn

·         veränderter Sinn für Spiritualität

·         Ausbau persönlicher Stärken

·         veränderte Prioritäten

·         stärkere Wertschätzung dem Leben gegenüber

 

Bei meiner Arbeit bedenke ich diese „Ergebnisse“ posttraumatischen Wachstums mit und frage, sofern KlientInnen stabil genug sind und/oder genügend Zeit nach einem traumatischen Ereignis vergangen ist, (nach Mangelsdorf) nach, wofür das Erlebnis aus heutiger Sicht gut war, wie die Erfahrung die eigene Persönlichkeit bereichert hat und ob diese Erfahrungen, die dadurch gesammelt wurden, heute für andere oder sich selbst nutzbar gemacht werden können. In meiner Praxis wende ich zudem Methoden der Positiven Psychologie unterstützend an, wenn sich ein solches Vorgehen anbietet. Diese Interventionen können Menschen dabei helfen, (wieder) „aufzublühen“. Und es sind schon alltägliche und schlichte Aktivitäten, die zu einem Mehr an Lebensfreude und Zufriedenheit führen können. Dabei sind die Übungen der Positiven Psychologie einfach und alltagstauglich gehalten. Ich unterstütze dabei, positive Emotionen (er-)leben zu können, und rege dazu an, sich seiner Werte bewusst zu werden und beispielsweise gelingende Beziehungen aufzubauen, Freundschaften zu knüpfen und zu erhalten oder einfach, sich bewusst für sich selbst zu entscheiden und die eigenen Prioritäten derart zu ordnen, dass sie heilsam wirken.

 

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Kontaktieren Sie mich gerne für nähere Informationen über posttraumatisches Wachstum und die Möglichkeiten der Positiven Psychologie.

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Michaela Legl-Bruckdorf, B.A., MSc

Psychotherapeutin 

 Tel.:0664 8937 872

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